Kosten-Nutzen-Rechnung in Krisen
Auch in Krisen müssen wir Entscheidungen treffen, aber das fällt uns oft genau dann besonders schwer. Denn die Konsequenzen der Entscheidungen beeinflussen den Verlauf der Krise. Wenn wir nicht vorhersehen können, was wir bewirken werden, kann uns das im Falle einer Krise auch lähmen.
Soll ich wirklich kündigen, weil mein narzisstischer Chef mich krank macht? Darf ich mir den bitter benötigten Urlaub gönnen, obwohl ich gerade kein Geld dafür habe? Bleibe ich in meiner depressiven Episode einfach im Bett liegen, auch wenn ich weiß, dass mir das auch nicht hilft?
Das Rubikon-Modell
Ein motivationspsychologisches Modell ist das sogenannte Rubikon-Modell. Die erste Phase ist danach die Abwägephase, an deren Ende man eine Entscheidung trifft und damit den »Rubikon« überschreitet. In einer Krise wäre die Motivation natürlich, die Krise mit dieser Entscheidung zu beenden.
Es gibt Entscheidungen, die einem leicht fallen. Die Wunde blutet? Dann verarzten wir sie! Doch andere Entscheidungen fallen uns dagegen wirklich schwer. Die Ehe funktioniert nicht mehr, dann…?
Zürcher Ressourcen Modell
Auch das Zürcher Ressourcen Modell arbeitet mit dem Rubikon-Modell. Dabei ist es wichtig ein sogenanntes Motto-Ziel zu formulieren. Wichtig ist dabei, seine bewussten Motive und unbewussten Bedürfnisse zu kennen. Das ist sicherlich ein Modell, mit dem man auch in Krisen arbeiten kann.
Klärungsorientierte Psychotherapie
Mir persönlich gefällt ein Element, dass auch in der klärungsorientierten Psychotherapie eine Rolle spielt: die Kosten-Nutzen-Rechnung. In einem therapeutischen Setting würde man sich hierbei mit Schematas, Beziehungs- und Verhaltensmustern auseinandersetzen. Aber auch in Krisen kann man gut eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen, um zu einer Entscheidung zu kommen.
Wenn ich weiterhin in einer belastenden Arbeitssituation bleibe, verdiene ich zwar Geld für die Miete, werde aber krank und dann irgendwann arbeitsunfähig! Wenn ich weiterhin in dieser dysfunktionalen Beziehung bleibe, kann ich zwar eine Familie haben, bin aber nicht mehr ich selbst.
Mit diesen Wenn-Dann-Plänen (Implementation Intentions), die man auch in anderen Phasen der Zielerreichung einsetzen kann, und einer Kosten-Nutzen-Rechnung, hat man ein gutes Toolset, um resilienter in Krisen agieren zu können.
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