Die Bedeutung der Entwicklung kindlicher Anteile für die Resilienz
Resilienz, die Fähigkeit, sich nach belastenden Situationen wieder zu erholen, ist ein zentrales Konzept in der Psychologie und eng mit den Mechanismen der Stressbewältigung verbunden. Besonders interessant ist dabei der Einfluss kindlicher Anteile auf die Resilienz, denn sie spielen eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie wir emotional auf Herausforderungen reagieren.
Das transaktionale Stressmodell von Richard Lazarus…
bietet eine wertvolle Grundlage, um die Bedeutung dieser unreifen Anteile besser zu verstehen. Lazarus beschreibt Stress als das Resultat eines dynamischen Prozesses, bei dem die Bewertung einer Situation eine zentrale Rolle spielt. Nicht die objektiven Gegebenheiten einer stressvollen Situation sind ausschlaggebend, sondern die subjektive Einschätzung des Betroffenen. Stress tritt dann auf, wenn eine Situation als belastend wahrgenommen wird und die verfügbaren Bewältigungsressourcen als unzureichend eingeschätzt werden. Dabei spielen unsere persönlichen emotionalen Muster, die oft in der Kindheit entstanden sind, eine große Rolle.
Kindliche Anteile…
beziehen sich auf emotional unreife Muster, die wir schon in früher Kindheit entwickelt haben, um mit Belastungen umzugehen. Ein Beispiel ist das Gefühl von Zurückweisung, das oft tief in der Kindheit verwurzelt ist. Wenn diese kindlichen Muster im Erwachsenenalter nicht bewusst gemacht und integriert werden, können sie zu übersteigerten emotionalen Reaktionen führen. Diese kindlichen Anteile stellen jedoch nicht zwangsläufig eine Schwäche dar – sie bergen vielmehr das Potenzial, die persönliche Resilienz zu stärken, wenn sie in Kombination mit reifen Persönlichkeitsanteilen entwickelt und genutzt werden.
Eine der wesentlichen Strategien im Umgang mit Stress ist das emotionsorientierte Coping, bei dem es darum geht, den eigenen Bezug zur Situation zu verändern. Dies erfordert eine differenzierte Auseinandersetzung mit den eigenen kindlichen Reaktionen. Der Erwachsene muss lernen, diese unreifen Anteile zu erkennen und zu akzeptieren, um dann aus einer reiferen Perspektive heraus damit umzugehen. In der Praxis bedeutet dies, dass der “erwachsene Anteil” in uns den “kindlichen Anteil” führen muss. Diese innere Führung sorgt dafür, dass wir emotionale Impulse besser kontrollieren und angemessener auf belastende Situationen reagieren können.
Indem wir kindliche Anteile bewusst wahrnehmen, bewerten und mit erwachsenen, reifen Persönlichkeitsanteilen verbinden, können wir unsere Resilienz erheblich steigern. Diese Integration ermöglicht es uns, emotionale Herausforderungen weniger als Bedrohung, sondern vielmehr als bewältigbare Herausforderung wahrzunehmen – ein zentraler Aspekt des bewertungsorientierten Copings. Letztlich führt dies zu einer flexibleren und nachhaltigeren Stressbewältigung und stärkt die Fähigkeit, mit künftigen Belastungen resilienter umzugehen.
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