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Perspektivwechsel

Perspektivwechsel indem Mann und Frau ihre unterschiedliche Sichtweise zeigenPerspektivwechsel – die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen
 

Am Wochenende war ich in einer Ausstellung des Künstlers Stefan Seffrin im Bayerischen Nationalmuseum mit dem Titel: Der Psychonaut: Das Staunen über die Welt. Man sah auf den Bildern eine Menschen, der als Außerirdischer verkleidet in verschiedenen Umgebungen positioniert war. Als Zuschauer ging ich automatisch in einen Perspektivwechsel und nahm ich dann die Position dieser Kunstfigur ein und betrachte die Welt, d.h. die in den Fotos dargestellten Motive, als ob ich „die Welt“ zum ersten Mal sehen würde. Ich fand es beeindruckend, dass ich mit diesen einfachen Mitteln mit meinen Wahrnehmungsgewohnheiten konfrontiert wurde.

 

Perspektivwechsel dient dem Verständnis

Ich habe hier im Blog schon einige Wahrnehmungsverzerrungen beschrieben. Aber die Ausstellung erinnerte mich daran, dass selbst meine unverzerrte Wahrnehmung gewisse Defizite aufweist. Die Ausstellung machte mir bewusst, dass ich „die Welt“ in ihrer Vielfalt und Einmaligkeit normalerweise gar nicht mehr wahrnehme – das ist sicherlich Energiesparprozessen meines Gehirns geschuldet und normalerweise auch eine sinnvolle Strategie, um sich im Alltag auf Wichtiges konzentrieren zu können. Aber wäre ein Perspektivwechsel nicht manchmal sinnvoll und verhindert sein Fehlen vielleicht auch, dass ich mich von manchen Wundern im Alltag nicht mehr berühren lasse? Gerade im Zwischenmenschlichen ist es vielleicht manchmal gut, die Perspektive des anderen oder sogar eines Dritten einzunehmen. Umgekehrt freue mich, wenn mir jemand spiegelt, dass er meine Position nachvollziehen kann. Der Perspektivwechsel dient also dem gegenseitigen Verstehen und Verständnis. 

Kognitive und emotionale Prozesse beim Perspektivwechsel

Perspektivenübernahme wird in der Sozialpsychologie der Prozess bezeichnet, eine bestimmte Gegebenheit aus den Augen einer anderen Person zu sehen. Es wird zwischen kognitiver und emotionaler Perspektivenübernahme unterschieden. Die kognitive Perspektivenübernahme hilft, die Gedanken, anderen Person zu verstehen, bezieht sich also auf mentale Prozesse. Dadurch können die Handlungen anderer besser verstanden werden. Bei der emotionale Perspektivenübernahme kann man die Situation auch emotional aus der Perspektive des anderen mitfühlen. Wenn man sagt: Das kann ich gut nachvollziehen, meint man meistens, dass man genauso fühlt wie der andere.

Verständnis ohne Einverständnis

Den anderen zu verstehen, bedeutet nicht, die Position des anderen für sich zu übernehmen. Aber es erleichtert gerade in Konflikten die Akzeptanz einer anderen Meinung ungemein. Eine praktische Übung in der Konfliktberatung, um einen Perspektivwechsel zu üben, ist die sogenannte Stuhlübung. Hierbei setzen sich die Konfliktparteien auf Stühlen gegenüber. Anfangs beschreibt jeder aus seiner normalen Position den Konflikt, dann wird gewechselt. Nun sollen die Parteien die Situation aus der Perspektive des anderen schildern. So zum Perspektivwechsel animiert, ergeben sich oft Einsichten, die aus der gewohnten Position nicht möglich waren. Dies führt zu gegenseitigem Verständnis, Deeskalation und ist oft der erste Schritt zu einer gütlichen Einigung. Sich der Subjektivität seiner Sicht bewusst zu sein, dient also der Resilienz und kann dazu führen, Krisen besser bewältigen zu können.

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